Mit der Sonderausgabe HKA – Best of 2025 präsentiert der Bundesverband für Energie- und Wasserdatenmanagement (bved) zentrale Entwicklungen, Forschungsergebnisse und Praxisimpulse rund um Energieeffizienz, Digitalisierung und nachhaltige Quartiere.
Die EAD Leipzig fasst die wichtigsten Punkte zusammen – kompakt, praxisnah und direkt übertragbar auf den Alltag von Hausverwaltern und Immobilieneigentümern.
1. Verbrauchsdaten 2.0 – vom Messwert zum Klimaschlüssel
Kerngedanke: Verbrauchsdaten sind heute nicht mehr „Abrechnungsstoff“, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument für die Energiewende.
Wichtige Erkenntnisse aus dem Beitrag von Oliver Geer (bved) (S. 2–3):
- Verbrauchsdaten schaffen Transparenz, ermöglichen Optimierung und sind zentrale Voraussetzung für Dekarbonisierung.
- Moderne Messinfrastruktur kann mehrfach genutzt werden – für Abrechnung, Heizungssteuerung, Effizienzmonitoring und Energieeinsparung.
- Best Practice: Smarte Quartiere wie Jena-Lobeda erreichen bis zu 30 % weniger Endenergieverbrauch durch digitale Messtechnik und datenbasierte Heizungsoptimierung (vgl. Seite 3).
- Voraussetzung: Überwindung regulatorischer Hürden, modernisierte Heizkostenverordnung, klare Regeln für Datenzugang & Datenschutz.
Relevanz für Verwalter & Eigentümer:
Mehrwert aus Messdaten entsteht dort, wo Abrechnung, Technik und Nutzerinformation zusammenspielen. Digitalisierung zahlt sich aus – im Betrieb und für die Klimabilanz.
2. EU-weite Studie zum Trinkwasserverbrauch – bis zu 25 % Einsparung möglich
Diese europaweit einmalige Studie (WE Data Europe) wertet über 500.000 Datensätze aus sieben Ländern aus (S. 4–9).
Zentrale Ergebnisse:
- 25 % Wasserersparnis möglich – wenn drei Faktoren kombiniert werden:
- Digitale Wasserzähler
- Verbrauchsabhängige Abrechnung
- Leckageerkennung
- Digitale Wasserzähler
- Deutschland spart aktuell bereits 5,1 % allein durch die verbrauchsabhängige Warmwasserabrechnung – bei Kaltwasser fehlen bundesweite Vorgaben (S. 8).
- Der „Flickenteppich“ der Landesbauordnungen verhindert einheitliche, gerechte und effiziente Kaltwasserabrechnung (Grafik S. 7).
Warum das wichtig ist:
Digitale Wasserzähler und Leckageerkennung schützen nicht nur Ressourcen, sondern auch Gebäudesubstanz – und vermeiden in vielen Fällen teure Folgeschäden.
3. Energieausweise: Bedarf oder Verbrauch – was ist aussagekräftiger?
Prof. Thomas Ackermann erklärt auf S. 10–12:
Kernbotschaften:
- Bedarfsausweis = theoretischer Wert unter Normbedingungen.
- Verbrauchsausweis = realer Wert auf Basis der tatsächlichen Nutzung.
- Beide können je nach Baujahr massiv voneinander abweichen (Diagramme S. 11).
- Für Verkauf oder Vermietung liefert der Verbrauchsausweis in der Praxis oft realistischere Aussagen zur energetischen Qualität.
Praxisfazit für die Immobilienwirtschaft:
Für Bestandsgebäude ist der Verbrauchsausweis häufig der ehrlichere Indikator – und sollte als Planungsgrundlage für Sanierungen dienen.
4. Potenzialanalyse Energiedienstleistungen – 16 % Energieeinsparpotenzial
Laut BfEE/Prognos-Analyse (S. 13–15):
- Deutschland verbrauchte 2023 ca. 1.718 TWh Endenergie.
- Daraus ergeben sich 283 TWh theoretisches Einsparpotenzial (= 16 %).
- Ohne detaillierte Verbrauchsdaten bleiben Einsparpotenziale ungenutzt.
- Besonders wichtig: Submetering, Energiemanagement, datenbasierte Heizungsoptimierung.
Relevanz für die Praxis:
Energieberatung, Contracting und Energiemanagement funktionieren nur, wenn belastbare Daten vorliegen. Digitalisierung ist hier ein Muss.
5. Smart Readiness Indicator (SRI) – Digitalisierung messbar machen
Ab 2027 werden große Nichtwohngebäude verpflichtet, den SRI umzusetzen (S. 16–18).
Highlights:
- SRI bewertet den „Digitalisierungsgrad“ eines Gebäudes (Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung etc.).
- Einsparpotenziale allein durch Digitalisierung:
- bis zu 60 % thermische Energie,
- bis zu 16 % elektrische Energie (Tabelle S. 17).
- bis zu 60 % thermische Energie,
- Deutschland testet die Methodik bereits über das KIT.
Für Eigentümer & Verwalter:
SRI wird zum neuen Standard – wer früh investiert, minimiert künftige Kosten und steigert den Wert seiner Immobilie.
6. Ladeinfrastruktur in der Wohnungswirtschaft – was jetzt zu tun ist
Der Beitrag von Prof. Krödel (S. 18–21):
Wichtige Punkte:
- Mieter und Eigentümer haben ein gesetzlich verankertes Recht auf eine Lademöglichkeit.
- WEGs sollten frühzeitig entscheiden:
- Separater oder gemeinsamer Netzanschluss?
- Miet- oder Kauflösung?
- Lastmanagement ja/nein?
- Separater oder gemeinsamer Netzanschluss?
- Eine vorausschauende Planung verhindert teure Nachrüstungen und Streitigkeiten in der WEG.
Für Verwalter:
Wer jetzt Leitungsinfrastruktur und Lastmanagement berücksichtigt, spart später immense Kosten.
7. Klimaneutrale Quartiere & DGNB – Bestand als Klimaschatz
Der DGNB-Beitrag (S. 22–24) zeigt:
- Quartiere sind der wichtigste Hebel für Klimaneutralität.
- Bestandserhalt spart graue Energie und verhindert zusätzliche Flächenversiegelung.
- Klimastrategie umfasst Energieerzeugung, Wärmenetze, Mobilität, Freiraumkonzepte und Kreislaufwirtschaft.
- Smart Grids und Monitoring sind notwendige Bausteine.
Praxisnutzen:
Aktive Quartiersentwicklung ist die Grundlage für langfristig stabile, emissionsarme Immobilienwerte.